Gesamtwirtschaftliche Lage und Branchenentwicklung
- Weltwirtschaft wächst stärker als erwartet
- Premium- und Luxusgüterbranche profitiert von anziehendem Tourismus
- Deutliche regionale und unternehmensindividuelle Unterschiede prägen Branchenentwicklung
Beschleunigung des Weltwirtschaftswachstums
Das Wachstum der Weltwirtschaft fiel laut Schätzung des IWF im Jahr 2017 mit 3,7 % um 30 Basispunkte höher aus als zu Beginn des Jahres erwartet und übertraf auch das im Vorjahr erzielte Wachstum (2016: 3,2 %). Die ökonomischen Rahmenbedingungen verbesserten sich im Jahresverlauf stetig. Dabei beschleunigte sich nicht nur das wirtschaftliche Wachstum der Schwellenländer. Auch viele Industrieländer verzeichneten eine starke Konjunkturdynamik. Insbesondere die anziehende Wirtschaftsleistung in China, eine Erholung der Rohstoffpreise sowie die unverändert robusten Finanzmärkte sorgten für eine Verbesserung der Konjunkturindikatoren.
Europäische Wirtschaft auf Wachstumskurs
Die Wirtschaft der Eurozone legte laut Schätzung des IWF im Jahr 2017 um 2,4 % und damit stärker zu als zunächst erwartet (2016: 1,8 %). Dabei profitierte sie von der unverändert expansiven Geldpolitik der EZB, dem anhaltend positiven Konsumklima sowie von gesunkenen politischen Risiken. Besser als im Vorjahr und als noch zu Anfang des Jahres erwartet entwickelten sich dabei vor allem Deutschland und Italien. Auch das Wirtschaftswachstum Frankreichs beschleunigte sich gegenüber dem Vorjahr, während Spanien eine leicht geringere Wachstumsrate aufwies. Verglichen mit der Eurozone legte die Wirtschaft in Großbritannien mit 1,7 % nur unterdurchschnittlich zu (2016: 1,9 %).
US-Wirtschaft wächst stärker als im Vorjahr
In den USA lag das Wirtschaftswachstum laut Schätzung des IWF mit 2,3 % über dem Vorjahresniveau und damit im Rahmen der zu Jahresbeginn formulierten Erwartungen (2016: 1,5 %). Das Wirtschaftswachstum der USA wurde insbesondere durch das verarbeitende Gewerbe und Erwartungen an die schlussendlich im Dezember verabschiedete Steuerreform getragen. Auch aus der Abschwächung des US-Dollars ergaben sich Wachstumsimpulse. Das Wachstum der kanadischen Wirtschaft beschleunigte sich ebenfalls gegenüber dem Vorjahr. Nach Rückgängen im Vorjahr legte die Wirtschaftsleistung in Lateinamerika laut Schätzungen des IWF um 1,3 % zu (2016: –0,7 %). So fand insbesondere die Wirtschaft Brasiliens im Jahr 2017 zu Wachstum zurück.
China bleibt Wachstumsmotor der Region Asien
Nach Schätzung des IWF betrug das Wirtschaftswachstum der Schwellen- und Entwicklungsländer Asiens im abgelaufenen Geschäftsjahr 6,5 % und lag damit erwartungsgemäß leicht über dem Wert des Vorjahres (2016: 6,4 %). Damit setzte sich die regional unterschiedliche Entwicklung der Wirtschaft fort. Begünstigt durch eine expansive Kreditvergabe sowie hohe öffentliche Investitionen hat sich das Wirtschaftswachstum in China im Berichtsjahr leicht beschleunigt. So geht der IWF für China von einem erzielten Wachstum von 6,8 % aus (2016: 6,7 %). Dabei stiegen sowohl die Exporte als auch die Importe deutlich. Auch die Wachstumsraten der kleineren Schwellenländer der Region zogen im Jahresverlauf weiter an. Die japanische Wirtschaft konnte unterstützt von einer expansiven Geldpolitik moderat zulegen.
Positive Branchenentwicklung im Jahr 2017
In einer gemeinsamen Studie schätzen The Business of Fashion und die Unternehmensberatung McKinsey & Company, dass die Umsätze der globalen Bekleidungsindustrie im Jahr 2017 um währungsbereinigt 2,5 % bis 3,5 % gestiegen sind. Wie zu Jahresbeginn erwartet fiel das Wachstum damit leicht höher aus als noch im Vorjahr (2016: 1,5 %). Für HUGO BOSS stellt das gehobene Premiumsegment der Bekleidungsindustrie den besten Vergleichsmaßstab dar. The Business of Fashion und McKinsey & Company schätzen, dass dieses Segment im Jahr 2017 um währungsbereinigt 3,5 % bis 4,5 % und damit im Vergleich zur Gesamtbranche wie erwartet leicht überdurchschnittlich gewachsen ist (2016: 3,0 % bis 3,5 %). Die Umsatzdynamik beruhte vor allem auf höheren Absatzvolumina und weniger auf Preiserhöhungen. Das Wachstum der Weltwirtschaft, eine solide lokale Nachfrage sowie ein wieder anziehendes Geschäft mit Touristen hatten einen positiven Einfluss auf die Branchenkonjunktur. Zudem waren positive Ergebnisse durch die Veränderungen zu beobachten, die viele Unternehmen an ihrem Geschäftsmodell zur Anpassung an die langfristig geringeren Wachstumsaussichten der Branche vorgenommen hatten. Generell war die Branchenentwicklung jedoch von deutlichen regionalen wie auch unternehmensindividuellen Unterschieden geprägt. So war eine zunehmende Polarisierung zwischen einerseits erfolgreichen und andererseits unter Umsatz- und Profitabilitätsrückgang leidenden Marktteilnehmern zu beobachten.
Tourismus unterstützt Branchenwachstum in Europa
Laut der Schätzung von The Business of Fashion und McKinsey & Company wuchs die Bekleidungsindustrie in den Industrieländern Europas währungsbereinigt um 2 % bis 3 %, in den aufstrebenden Märkten der Region lag das Wachstum rund zwei Prozentpunkte höher. Das Branchenwachstum war damit insgesamt stärker als noch im Vorjahr. So entwickelte sich insbesondere das Geschäft mit asiatischen Touristen in Ländern wie Großbritannien, Spanien und Frankreich positiv. In Großbritannien wurde das Geschäft dabei durch die Abwertung des britischen Pfunds unterstützt. In Deutschland führte eine nach wie vor schwache lokale Nachfrage nach Bekleidung zu einem leichten Rückgang der Branchenumsätze.
Rückläufiges Großhandelsgeschäft und Rabattintensität belasten Branchenentwicklung in Nordamerika
In Amerika sah sich die Bekleidungsbranche im Jahr 2017 einem nach wie vor herausfordernden Marktumfeld ausgesetzt. So schätzen The Business of Fashion und McKinsey & Company, dass sich die Branche in Nordamerika zwar besser als noch im Vorjahr, mit währungsbereinigten Zuwächsen von 1 % bis 2 % aber insgesamt nur unterdurchschnittlich entwickelte. Auf die wirtschaftlich schwierige Lage großer US-amerikanischer Warenhäuser reagierten viele Marktteilnehmer mit einer Einschränkung ihrer Distribution in diesem Vertriebskanal. Zudem sorgte das weiterhin hohe Angebot an rabattierter Ware für eine vergleichsweise schwache Branchenentwicklung. Dagegen entwickelten sich die Märkte Lateinamerikas mit Zuwächsen von 4,5 % bis 5,5 % deutlich positiver. Einhergehend mit der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung führte eine höhere lokale Nachfrage in dieser Region zu einer Beschleunigung des Branchenwachstums.
China treibt Branchenwachstum in Asien
Auch in Asien zeigten die Wachstumsraten der Bekleidungsbranche regionale Unterschiede. Laut Schätzung von The Business of Fashion und McKinsey & Company konnten die aufstrebenden Länder der Region im Jahr 2017 währungsbereinigt um 4 % bis 5 % und damit rund einen Prozentpunkt stärker als die entwickelten Märkte zulegen. Die Branche profitierte dabei insbesondere von einer Erholung der lokalen Nachfrage. In China wirkten sich die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums sowie verschärfte Einfuhrkontrollen, die zu einer Verschiebung der Konsumentennachfrage ins Inland führten, positiv auf die Branchenumsätze aus. Daneben sorgten die von vielen Marktteilnehmern vorgenommenen Anpassungen der Preisarchitektur sowie Konsolidierungen der Storenetzwerke für zusätzliche Impulse. Auch das deutlich schwierigere Branchenumfeld in Hongkong und Macau verbesserte sich im Jahresverlauf. In Japan führten eine hohe Nachfrage chinesischer Touristen sowie die Abwertung des Yen zu einer starken Entwicklung der Branchenumsätze.