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Chancenbericht

Die systematische Identifikation und Nutzung wertsteigernder unternehmerischer Chancen ist ein wichtiges Element zur Sicherstellung profitablen Unternehmenswachstums. Chancen werden im HUGO BOSS Konzern als mögliche positive Abweichungen von geplanten Zielgrößen beziehungsweise von getroffenen Annahmen bei der Unternehmensplanung definiert.

Dezentrale Organisation des Chancenmanagements

Aufgrund der direkten Verknüpfung mit den Zielen des jeweiligen Geschäftsbereichs obliegt die Verantwortung für die Identifikation, Bewertung und unternehmerische Nutzung von Chancen dem operativen Management in den Regionen, Einzelmärkten und Zentralfunktionen. Chancen werden dabei immer im Zusammenhang mit eventuellen Risiken betrachtet. Sie werden nur dann verfolgt, wenn sie das mit ihnen verbundene Risiko überwiegen und das Risiko als beherrschbar und in seinen potenziellen Auswirkungen als begrenzt eingeschätzt wird.

Laufendes Monitoring und enge Verknüpfung mit Konzernplanung

Kurzfristige Chancen, verstanden als potenzielle positive Abweichungen vom geplanten operativen Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr, werden in regelmäßigen Abständen mit dem regionalen Management diskutiert. Bei Bedarf werden geeignete Maßnahmen zu ihrer Nutzung eingeleitet. Das langfristige Chancenmanagement ist unmittelbar mit der Konzernplanung verknüpft. Identifizierte und anhand ihres Beitrags zum Unternehmenswert bewertete Chancen werden im Rahmen der strategischen Planung sowie der jährlichen Budgetgespräche näher analysiert. Basierend darauf teilt der Vorstand den operativen Einheiten die notwendigen Ressourcen zu, um von der Realisierung der jeweiligen Chancen profitieren zu können.

HUGO BOSS hat die folgenden bedeutenden Chancen identifiziert, die ihren Ursprung sowohl im Unternehmensumfeld als auch in der Unternehmensstrategie sowie der operativen Umsetzung selbst haben.

Externe Chancen

Günstige gesamtwirtschaftliche Entwicklungen

Als Unternehmen der Bekleidungsbranche kann HUGO BOSS unmittelbar von positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf das Konsumentenvertrauen und das Kaufverhalten der Kunden profitieren. Das anhaltend niedrige Inflations- und Zinsniveau und steigende Reallöhne könnten in vielen Märkten zu einer weiteren Verbesserung des Konsumklimas beitragen und den Erwerb von modischer Bekleidung und Accessoires positiv beeinflussen.

Veränderungen im Konsumverhalten

In den vergangenen Jahren hat die Bekleidungsbranche allerdings nur unterdurchschnittlich von der positiven Entwicklung des privaten Konsums profitiert. Eine zyklische Umkehr dieser Entwicklung, beispielsweise aufgrund gesellschaftlicher Trends, die den Wert hochwertiger Bekleidung wieder stärker betonen, könnte den Absatz von HUGO BOSS auch unabhängig von der Entwicklung des Konsumklimas insgesamt unterstützen.

Regulatorische Veränderungen im Marktumfeld

Regulatorische und gesetzgeberische Veränderungen können einen potenziell positiven Einfluss auf die Absatzchancen und die Profitabilität des Unternehmens haben. Die konsequentere Verfolgung und Bestrafung von Verletzungen des Markenrechts kann beispielsweise die Umsatzsituation, der Abbau von Zöllen die Profitabilität des Unternehmens verbessern.

Finanzielle Chancen

Vorteilhafte Wechselkurs- und Zinsveränderungen

Günstige Wechselkurs- und Zinsentwicklungen können die Ergebnisentwicklung des Konzerns potenziell positiv beeinflussen. Die Konzern-Treasury-Abteilung analysiert das Marktumfeld kontinuierlich und ist im Rahmen der Grundsätze des Finanzmanagements für die Identifikation und Nutzung diesbezüglicher Chancen verantwortlich. Finanzlage

Strategische und operative Chancen

Wachstum des relevanten Kundensegments

In vielen Schwellenländern, insbesondere in China, gehen Wirtschaftsforscher von einem fortgesetzten Wachstum der Mittelschicht aus. Damit steigt die Zahl der Menschen, die aufgrund ihrer Kaufkraft Produkte im gehobenen Premiumsegment nachfragen. Durch länderspezifisch zugeschnittene Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien, von der Zusammenarbeit mit Handelspartnern bis hin zu eigenständigen Tochtergesellschaften, arbeitet der Konzern konsequent an der Realisierung des identifizierten Wachstumspotenzials. Darüber hinaus stärkt er systematisch seine Distribution in Märkten mit hohem Wachstumspotenzial und einer geringen Markendurchdringung.

Verstärktes Modeinteresse bei Männern

In den vergangenen Jahren ist das Interesse vor allem jüngerer Männer an modischer Bekleidung deutlich gewachsen. Immer mehr Männer achten verstärkt auf ein modisches Äußeres, um ihrer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen oder sich von anderen zu differenzieren. Auch wird der eigenen Bekleidung eine zunehmend wichtige Rolle in Bezug auf die Wahrnehmung der persönlichen Kompetenz im beruflichen Umfeld zugesprochen. Marktbeobachter erwarten dementsprechend, dass sich der Anteil der Männermode am gesamten Bekleidungsmarkt zukünftig vergrößern wird. Dem entspricht HUGO BOSS unter anderem mit der im Jahr 2017 umgesetzten Maßnahme, die Markenkommunikationsaktivitäten wieder stärker auf diesen Bereich zu fokussieren.

Wachsende Nachfrage nach Casual- und Athleisurewear

Zuletzt entwickelten sich die Casual- und Athleisure-Segmente des globalen Bekleidungsmarktes besser als die klassische Konfektion. Diese Entwicklung unterstreicht den Trend zu einem entspannten Kleidungsstil und das Bedürfnis vieler Konsumenten, sich sportlich zu kleiden, ohne dabei Abstriche hinsichtlich Wertigkeit und Qualität zu machen. Unabhängige Studien wie der aktuelle Marktausblick von The Business of Fashion und McKinsey & Company erwarten für den Athleisure-Bereich auch zukünftig überdurchschnittliche Wachstumsraten. HUGO BOSS hat deshalb sein Angebot in diesem Bereich durch die Integration von BOSS Orange und BOSS Green in die Kernmarke BOSS gestärkt. Das Unternehmen räumt diesen Formaten zudem wieder mehr Fläche in den eigenen Stores ein, um von diesem Trend zu profitieren. Konzernstrategie

Überdurchschnittliches Marktwachstum des Contemporary-Fashion-Segments

Darüber hinaus verzeichnet das Contemporary-Fashion-Segment, das heißt der noch stärker trendorientierte und modische Teil des Marktes, überdurchschnittliche Wachstumsraten. Die sich daraus bietenden Chancen möchte das Unternehmen mit der Umsetzung einer Zweimarkenstrategie und dem damit verbundenen Fokus auf die Marke HUGO nutzen.

Zunehmende Digitalisierung von Einkaufs- und Lebensgewohnheiten

Die rasant steigende Nutzung digitaler Angebote hat die Einkaufs- und Lebensgewohnheiten der Konsumenten in den letzten Jahren stark verändert. Durch Onlinerecherchen sind die Kunden vor dem Besuch im Store heute deutlich besser informiert als in der Vergangenheit. HUGO BOSS begreift diese Veränderungen als Chance. Mit dem Ausbau und der kontinuierlichen Verbesserung seines digitalen Auftritts entspricht der Konzern den Ansprüchen der Konsumenten an ein hochwertiges Markenerlebnis. Durch die noch engere Verzahnung des Onlineauftritts mit dem stationären Einzelhandel und die Ausweitung von Omnichannel-Angeboten soll dem Kunden ein ansprechendes und unkompliziertes Einkaufserlebnis geboten werden. Auch prüft das Unternehmen Chancen, die sich durch die zunehmend kommerzielle Nutzung bisher rein für Kommunikationszwecke genutzter digitaler Kanäle ergeben könnten. Konzernstrategie

Steigendes Bedürfnis nach Individualität

Dem zunehmenden Kundenbedürfnis nach Individualität trägt der Konzern sowohl mit seiner Marken- als auch seiner Vertriebsstrategie Rechnung. Der Ausbau und die regionale Ausweitung des „Made to Measure“-Angebots ermöglicht einer zunehmenden Zahl interessierter Konsumenten, individuell angepasste und geschneiderte Produkte zu tragen und sich so vom modischen Mainstream zu differenzieren. Durch speziell gestaltete, separate Verkaufsräume wird diese Exklusivität auch im Einkaufserlebnis vermittelt. Darüber hinaus schafft HUGO BOSS zunehmend Personalisierungsangebote in anderen Produktgruppen und Preislagen. Chancen werden zudem in der individuellen Ansprache von Kunden im Rahmen des systematischen Kundenbeziehungsmanagements gesehen. Durch bedarfsgerechte Anrufe, personalisierte Mailings und individuell gestaltete Newsletter werden die Kunden enger an BOSS und HUGO gebunden und ihre Markenloyalität erhöht. Vor allem im Onlinebereich bietet die Auswertung des Nutzerverhaltens gute Möglichkeiten, um die Kundenansprache stärker zu individualisieren.

Verbesserung der operativen Prozesse

HUGO BOSS entspricht der strategischen Bedeutung des eigenen Einzelhandels mit der Optimierung wesentlicher operativer Prozesse. Dank einer systemgestützten Flächen‑, Sortiments- und Mengenplanung ist der Konzern in der Lage, sein Angebot umfassend auf die Bedürfnisse der Endkonsumenten auszurichten und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Das zunehmend vertriebskanalübergreifende Management der Warenflüsse bietet beispielsweise Chancen, die Warenverfügbarkeit zu verbessern und Rabatte zu reduzieren. Zudem arbeitet der Konzern intensiv an einer stärkeren Digitalisierung verschiedener Prozesse entlang der Wertschöpfungskette, um Zeit- und Kostenvorteile zu realisieren. So soll der verstärkte Einsatz digitaler Prototypen in der Produktentwicklung die Entwicklungszeiten verkürzen und mittelfristig Kosten senken. Im Großhandelsvertrieb sieht HUGO BOSS Chancen, den Verkaufsprozess mittels digitaler Showrooms zukünftig deutlich zu vereinfachen. Konzernstrategie

Organisatorische Chancen

Aktiver Wandel der Unternehmenskultur

HUGO BOSS hat sich zum Ziel gesetzt, seine Unternehmenskultur so zu verändern, dass Entscheidungsprozesse beschleunigt und das unternehmerische Denken der Mitarbeiter gefördert wird. Das Unternehmen sieht damit Chancen, sich schneller und umfassender als bislang an Veränderungen im operativen Umfeld anzupassen und den Kundennutzen zu steigern.

Gezielte Mitarbeiterentwicklung

HUGO BOSS richtet seine Personalarbeit an dem Ziel aus, die Rahmenbedingungen im Unternehmen so zu gestalten, dass die Mitarbeiter sich stetig weiterentwickeln und ihr volles Potenzial entfalten können. Dazu setzt der Konzern insbesondere an den Erkenntnissen an, die er aus jährlichen Mitarbeiterbefragungen gewinnt. Erfolge in diesem Bereich und die Einstellung hoch qualifizierter Talente können sich zukünftig unmittelbar positiv auf die Umsatz- und Ertragslage auswirken. Mitarbeiter

Nachhaltiges Geschäftsmodell

Der Konzern sieht sich verpflichtet, unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten nachhaltig zu handeln. Er wird damit einerseits seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht. Andererseits bietet nachhaltiges Handeln wesentliche ökonomische Chancen sowohl in Bezug auf unmittelbare Umsatzsteigerungen und Kostensenkungen als auch die generelle Reputation des Unternehmens und seiner Marken. Nachhaltigkeit

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